Fechsungen
über uns
"Fechsungen" ist ein Wort", das sowohl im
allgemeinen Sinne für die Ernte oder Weinlese verwendet wird, als auch in einem
speziellen Kontext der Schlaraffia, wo es sich um musikalische oder
künstlerische Darbietungen handelt
Schlaraffenaquise Fechsung von Rt. Persepolo (11)
Ganz ohne Zweifel, Schlaraffen sind ein besonderes
Volk.
Humorvoll, geistreich und gebildet.
Jeder von uns ist jederzeit in der Lage,
zumindest einen Satz aus Goethes „Götz von Berlichingen“
auswendig zu zitieren!
Aber das gilt nicht nur für den Götz:
„Wer reitet so spät durch Nacht und Wind....“
Hier wäre es allerdings schlaraffische Hybris,
wenn ich es bei einem Satz belassen
würde.
Schlaraffen hört!
Wer reitet so
spät durch Nacht und Wind?
Fast gleich dem
Vater mit seinem Kind?
Es ist ein
Ritter, und wenn ich`s recht seh,
hat er einen
Neuen, ist also Pate in spe.
Er
hat den Frischling zwar nicht ganz im Arm,
dem
aber ist es trotzdem ganz warm,
denn
der Ritter wird mit jedem Schritt schneller—
und
dann geht’s hinab, hinab in den Keller.
Ein
dunkles Verlies, komplett ohne Fenster?
Ein
buntes Gewusel, womöglich Gespenster?
bei dem, was er
sieht durch milchige Fenster:
ein buntes
Gewusel, womöglich Gespenster?
„Das ist unsre
Burg, hier hausen Schlaraffen
des abends,
wenn sie fertig mit Schaffen.
Hier reden sie geistreich,
singen lustige Lieder,
und das ist ihr
Boß, der mit dem Gefieder!“
„Oh Freund,
lieber Freund, ich seh es genau,
da sind -- lauter
Alte,--- und keine einzige Frau!“
„Wie wahr,
junger Freund, was ich sage ist bitter:
Jung ist nur
die Burg, ziemlich alt sind die Ritter.
Doch Freund,
was birgst du so bang dein Gesicht?“
„Mein Ritter, siehst
Du die grimmigen Blicke denn nicht
von jenem
Herrn, sie durchdringen die Menge…“
„Der guckt immer
so, das ist der Gestrenge!“
„Und neben Dir drängt
einer mit farbiger Kappe!“
„Gemach, der will nur, dass ich jetzt berappe!“
„Wie die alle
schweigen und aufmerksam sind…“
„Das ist so bei
Rittern“, sagt der Ritter geschwind.
„Nur die drei
da oben, für die gilt das nicht,
das ist unser
Thron, und für die ist Reden ja Pflicht.
Das sind unsere
Besten, deshalb sitzen sie oben,
und selbst wenn
sie nur Durchschnitt, wir müssen sie loben.“
Es lockt der
Ritter, er verstärkt gar sein Flehn!
„Willst, lieber Freund, Du nicht zu uns gehen?
Wir pflegen“, so dringt es dem Freund an das
Ohr,
„die
Freundschaft, die Kunst und natürlich Humor.“
„Und dieses
Gefängnis, auf so kleiner Parzelle?“
„Das ist nur für
den, dem verbal seine Felle
während der
Sippung ganz plötzlich entschwommen,
der kommt ins
Verlies, da gibt’s kein Entkommen.“
Kein Entkommen.
Der Freund, er
denkt: Das gilt auch für mich.
Das Werben ist
fast schon -- Gedankenstrich
Ein Nein kann
er jetzt schon fast nicht mehr wagen,
zu fest hängt
er schon am schlaraffischen Haken.
Doch könnte er
aus den verbalen Ketten
mit dem Zitat
des Götzen sich retten….
Was allerdings,
nach momentanem Ermessen
in diesem Kreis
wohl unangemessen.
Ist er nun,
oder eher doch nicht erpicht
auf das, was
der Ritter ihm da so alles verspricht?
Verlockend
erscheint`s ihm: bald Knappe und Junker
zu werden
allhier. Und den Helm voller Klunker!
Sein Vorbehalt
sinkt, der Druck wird nicht kleiner,
von seinen fünf Sinnen funktioniert nur noch einer,
und der suggeriert ihm, dass alle im Nest
von seinen fünf Sinnen funktioniert nur noch einer,
und der suggeriert ihm, dass alle im Nest
fast
fürsorglich rufen: Haltet ihn fest!
Die Stimme des
Ritters erreicht wieder sein Ohr,
sie holt ihn
zurück, klingt sogar nach Humor:
„Mein Freund,
hab ich dich aus Gedanken gerissen?
Gefällt`s dir
bei uns, komm, laß es mich wissen.“
Der Freund, er
sieht jetzt wieder ganz klar,
gibt sich einen
Ruck, sagt: „An sich wunderbar!
Doch wenn
überhaupt, ich entschied mich da schon,
wenn überhaupt,
dann nur auf den Thron!“ LULU!