Fechsungen - Schlaraffia399


Schlaraffia 399    Zu den Teutschherren    Bad Mergentheim e.V.
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Fechsungen

über uns
"Fechsungen" ist ein Wort", das sowohl im allgemeinen Sinne für die Ernte oder Weinlese verwendet wird, als auch in einem speziellen Kontext der Schlaraffia, wo es sich um musikalische oder künstlerische Darbietungen handelt
Schlaraffenaquise        Fechsung von Rt. Persepolo (11)
Ganz ohne Zweifel, Schlaraffen sind ein besonderes Volk.
Humorvoll, geistreich und gebildet.
Jeder von uns ist jederzeit in der Lage,
zumindest einen Satz aus Goethes „Götz von Berlichingen“ auswendig zu zitieren!
Aber das gilt nicht nur für den Götz:
„Wer reitet so spät durch Nacht und Wind....“
Hier wäre es allerdings schlaraffische Hybris,
wenn ich es bei einem Satz belassen würde.  
Schlaraffen hört!
Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?
Fast gleich dem Vater mit seinem Kind?
Es ist ein Ritter, und wenn ich`s recht seh,
hat er einen Neuen, ist also Pate in spe.
Er hat den Frischling zwar nicht ganz im Arm,
dem aber ist es trotzdem ganz warm,
denn der Ritter wird mit jedem Schritt schneller—
und dann geht’s hinab, hinab in den Keller.
Ein dunkles Verlies, komplett ohne Fenster?
Ein buntes Gewusel, womöglich Gespenster?
bei dem, was er sieht durch milchige Fenster:
ein buntes Gewusel, womöglich Gespenster?
„Das ist unsre Burg, hier hausen Schlaraffen
des abends, wenn sie fertig mit Schaffen.
Hier reden sie geistreich, singen lustige Lieder,
und das ist ihr Boß, der mit dem Gefieder!“
„Oh Freund, lieber Freund, ich seh es genau,
da sind -- lauter Alte,--- und keine einzige Frau!“
„Wie wahr, junger Freund, was ich sage ist bitter:
Jung ist nur die Burg, ziemlich alt sind die Ritter.
Doch Freund, was birgst du so bang dein Gesicht?“
„Mein Ritter, siehst Du die grimmigen Blicke denn nicht
von jenem Herrn, sie durchdringen die Menge…“
„Der guckt immer so, das ist der Gestrenge!“
„Und neben Dir drängt einer mit farbiger Kappe!“
„Gemach, der will nur, dass ich jetzt berappe!“                                        
„Wie die alle schweigen und aufmerksam sind…“
„Das ist so bei Rittern“, sagt der Ritter geschwind.
„Nur die drei da oben, für die gilt das nicht,
das ist unser Thron, und für die ist Reden ja Pflicht.
Das sind unsere Besten, deshalb sitzen sie oben,
und selbst wenn sie nur Durchschnitt, wir müssen sie loben.“
Es lockt der Ritter, er verstärkt gar sein Flehn!
„Willst, lieber Freund, Du nicht zu uns gehen?
Wir pflegen“, so dringt es dem Freund an das Ohr,
„die Freundschaft, die Kunst und natürlich Humor.“
„Und dieses Gefängnis, auf so kleiner Parzelle?“
„Das ist nur für den, dem verbal seine Felle
während der Sippung ganz plötzlich entschwommen,
der kommt ins Verlies, da gibt’s kein Entkommen.“
Kein Entkommen.
Der Freund, er denkt: Das gilt auch für mich.
Das Werben ist fast schon -- Gedankenstrich
Ein Nein kann er jetzt schon fast nicht mehr wagen,
zu fest hängt er schon am schlaraffischen Haken.
Doch könnte er aus den verbalen Ketten
mit dem Zitat des Götzen sich retten….
Was allerdings, nach momentanem Ermessen
in diesem Kreis wohl unangemessen.
Ist er nun, oder eher doch nicht erpicht
auf das, was der Ritter ihm da so alles verspricht?
Verlockend erscheint`s ihm: bald Knappe und Junker
zu werden allhier. Und den Helm voller Klunker!
Sein Vorbehalt sinkt, der Druck wird nicht kleiner,
von seinen fünf Sinnen funktioniert nur noch einer,
und der suggeriert ihm, dass alle im Nest
fast fürsorglich rufen: Haltet ihn fest!

Die Stimme des Ritters erreicht wieder sein Ohr,
sie holt ihn zurück, klingt sogar nach Humor:
„Mein Freund, hab ich dich aus Gedanken gerissen?
Gefällt`s dir bei uns, komm, laß es mich wissen.“
Der Freund, er sieht jetzt wieder ganz klar,
gibt sich einen Ruck, sagt: „An sich wunderbar!
Doch wenn überhaupt, ich entschied mich da schon,
wenn überhaupt, dann nur auf den Thron!“  LULU!
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Verband Allschlaraffia ® Sitz CH Bern
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