Ehrenschlaraffen
über uns
ES HEIMATLOB
Hans Heinrich Ehrler
* 7. 7 1872 in Mergentheim
† 14. 6. 1951 in Waldenbuch
(1952 überführt nach Bad Mergentheim)
Redakteur und Heimatdichter
Hans Heinrich Ehrler stammt aus einem Wachszieherhaus am Oberen Markt, dem heutigen Hans-Heinrich-Ehrler-Platz, in Bad Mergentheim. Ehrler verdankt dem Pfarrer Konrad Steinherr, einem Vetter seiner Mutter, viele Anregungen und mehr noch Führung und Geleit. Im Pfarrhaus lernte er die Welt der humanistischen Antike kennen und die Kunst, die Natur zu schauen. Sein Abitur legte er 1892 in Ellwangen ab. Die Jahre bis zur Heirat liegen ziemlich im dunkeln. In München und Würzburg wurde studiert. Köln, Stuttgart und Heilbronn, Konstanz und Karlsruhe waren dann die Stationen des Journalisten und Schriftleiters Ehrler. In Heilbronn hat er in einem Verlag mit dem Redakteur Theodor Heuß zusammengearbeitet, dem späteren Bundespräsidenten. Heuß blieb zeitlebens sein Freund. Um 1900 trug Ernst von Wolzogen in seinem „Überbrettl“ in Stuttgart die ersten Gedichte von Ehrler vor. 1904 heiratete er Melanie Frommherz, eine Schwägerin des Tierschriftstellers Paul Eipper. Danach war er drei Jahre an der „Konstanzer Abendzeitung“ und wechselte dann nach Karlsruhe. Dort wurde er Hauptschriftleiter des „Badischen Landesboten“. Mit 39 Jahren, 1911, gab er die Sicherheit des journalistischen Broterwerbs auf und ging als freier Schriftsteller nach Friedrichshafen an den geliebten Bodensee. Das erste Buch kam 1912 im Verlag Albert Langen in München heraus. Dieses erste Buch waren die „Briefe vom Land“, die begeistert aufgenommen wurden. Mit Beginn des I. Weltkriegs wurde Ehrler als Korrespondent bei der Militärverwaltung Stuttgart dienstverpflichtet. Die Not des Vaterlandes und private Wirrnis erschütterten den Dichter. Er zog sich zeitweise ins ehemalige Zisterzienserkloster Maulbronn zurück. Das brachte ihn wieder ins Lot und zu sich selbst. Seinen Dank an Maulbronn stattete er im dem Buch „Briefe aus meinem Kloster“ ab. Zur Jahrhundertfeier des Heilbades Mergentheim 1926 wurde sein Theaterstück „Der Spiegel des Hoch- und Deutschmeisters Maximilian Franz“ aufgeführt. Im Schönbuch, der stillen Waldlandschaft, erwarb sich Ehrler 1926 mit Hilfe von Freunden ein kleines Heim, wo er, umsorgt von Frau Melanie, bis zu seinem Tod wirkte und lebte. Er starb am 14. 6. 1951 und wurde 1952 auf den Friedhof seiner Heimatstadt Bad Mergentheim überführt. Die Inschrift auf seinem Grabmal lautet: Er wollte den Menschen den Weg erhellen. Für mehrere seiner vielen Werke erhielt er Auszeichnungen. Für den Gedichtband „Gesicht und Antlitz“ erhielt er 1928 den Literaturpreis des Württembergischen Goethebundes. Für den Gedichtband „Mit dem Herzen gedacht“ wurde er 1938 mit dem „Schwäbischen Dichterpreis“ ausgezeichnet. Sein schönstes Werk ist wohl „Die Reise in die Heimat“, in dem er seine Heimat liebevoll und lobend darstellt. Die Erinnerung an Hans Heinrich Ehrler wird im Stadtarchiv in Bad Mergentheim mit der „Hans-Heinrich-Ehrler-Stube“ und mit seinen gesamten Werken wachgehalten.
Rt Forest (399)
ES Hutzelmann
Eduard Mörike
* 08.09.1804 in Ludwigsburg
† 04.06.1875 in Stuttgart
Deutscher Pfarrer und Dichter
Der als Sohn eines Arztes geborene Eduard Mörike besuchte das evangelische Seminar in Urach und studierte Theologie im Tübinger Stift. In manchem Schwäbischen Dorf weilte er für längere Zeit oder kürzere Frist als Vikar. 1829 gewann er in Plattenhorst die Liebe der Tochter des verstorbenen Pfarrers, Luise Rauch. Aus dieser Zeit stammen die schönsten Liebesbriefe. 1838 brachte er seine ersten Gedichte heraus und nahm Kontakt mit der „Schwäbischen Schule”, namentlich mit J. Kerner und L. Uhland auf. 1843 reichte er sein Abschiedsgesuch als Pfarrer ein und schied aus seinem Amt, das ihm nie so recht zur Lebensaufgabe geworden war. Dichten und nebenher Steine und Münzen sammeln bedeutete ihm mehr als Seelsorge. 1844 zog er mit seiner Schwester Klärchen nach Mergentheim, wo im Hause des Oberstleutnants von Speeth eine echte Freundschaft zwischen den Geschwistern und der Tochter des Hauses, Margarete von Speeth, entstand, die 1851 zu einer Ehe mit ihr führte. Von 1851 bis 66 war er als Literaturlehrer an der Mädchenschule des Stuttgarter Katharinenstifts tätig. Mörikes Leben war schwer. Er war mit vielen Krankheiten, Sorgen, Irrtümern, Fehlschlägen und Enttäuschungen belastet. Diesem Leben steht ein Werk gegenüber, das erfüllt ist von einem inneren Leuchten und einer geistigen Klarheit, von einer unzerstörbaren natürlichen Frische, die mit viel Humor durchsetzt war. Mörike war trotz der Aufgabe seines Pfarrerberufes ein frommer Mensch, der leidvoll die tragische Spannung zwischen Schönheit und Wirklichkeit, zwischen Kunst und Leben erfahren hat. Seine bedeutendsten Arbeiten waren der Roman „Maler Nolden”, die schönen Erzählungen „Stuttgarter Hutzelmännlein”, „Idylle am Bodensee” und „Mozart auf der Reise nach Prag”. Bedeutende Menschen des Literatur- und Kunstlebens bekannten sich zu seinem Werk: Gottfried Keller, Theodor Storm, Justinus Kerner, Paul Heyse, Moritz von Schwind und viele andere. Von seinen vielen lyrischen Gedichten, die besonders von Schumann, Brahms, Wolf und Schoeck vertont wurden, seien erwähnt: „Er ist's”, „Gesang Weylas”, „Denk es, o Seele”, „Um Mitternacht”, „Der Feuerreiter”, „Schön Rotraud”. Mörike lebte zum Schluss seines Lebens recht einsam.
ES La-le-lu
Heinz Rühmann
Schauspieler
* 07. 03. 1902 in Essen
† 03. 10. 1994 in Aufkirchen am Starnberger See
La - le - lu, nur der Mann im Mond schaut zu, wenn die kleinen Babys schlafen, drum schlaf auch du! / La - le - lu, vor dem Bettchen stehn zwei Schuh, und die sind genau so müde, gehn jetzt zur Ruh. Zärtlich beugt sich der Vater „Heinz Rühmann“ über den kleinen Jungen, drückt behutsam seine kleine Ziehharmonika zusammen und singt. Singt ein Lied, das man nie vergisst. Ein Lied, das einem nie mehr aus dem Kopf geht. Ein Lied – so liebevoll, so nett, so sanft: La - le - lu ... Heinz Rühmann singt es seinem Filmsohn Oliver Grimm im Film „Wenn der Vater mit dem Sohne ...“ vor, und der Kleine kann gar nicht anders als seine Äuglein schließen, um einzuschlummern.
Der große kleine Mann Heinz Rühmann hat am 3. Oktober 1994 seine Augen für immer geschlossen. Er ist 92 Jahre alt geworden. – Ein reiches Menschenleben. Er war ein Zeitzeuge dieses Jahrhunderts. Dieser große kleine Mann ist nicht mehr. Doch er ist eins geblieben: der bekannteste und beliebteste deutsche Schauspieler.
Ich wage zu behaupten, dass es keinen erwachsenen Menschen in Deutschland gibt, der den Namen Heinz Rühmann nicht kennt, der nicht einmal im Leben einen Film von ihm im Kino oder im Fernsehen gesehen hat. – Welcher Maler, welcher Dichter kann jemals von sich behaupten, dass er so bekannt ist? Erinnern wir uns: „Die Drei von der Tankstelle“ - mit Lilian Harvey und Willi Fritsch. Das Lied „Ein Freund, ein guter Freund“ ist heute noch ein Ohrwurm. „Der Mann, der Sherlock Holmes war“ - mit Hans Albers. „Jawoll, meine Herrn, so haben wir das gern“. Seht ihr die beiden noch in der Badewanne sitzen? Wer kennt ihn nicht als Quax, den Bruchpiloten, als Pater Brown und als Jugendrichter? Keiner rührte die Herzen wie er. Es war niemals die große Stimme, die er für wichtig hielt, sondern das eigene totale Miterleben. Erinnert sei an Carl Zuckmayers „Hauptmann von Köpenick“. Heinz Rühmann spielte darin die Rolle des Schusters Wilhelm Voigt, als ging es um sein eigenes Leben. Die Rolle, die ihm von allen am meisten am Herzen gelegen hat, war sicher die des „Braven Soldaten Schwejk“. Von über 100 Rollen hatte sein Schwejk in ihm die größte Leidenschaft geweckt. Er spielte sie mit einem fast qualvollen Perfektionismus. Denken wir letztlich an Heinrich Spörls „Feuerzangenbowle“. Die Rolle des Pfeiffer mit den „drei f“ wird uns allen unvergessen bleiben. Wenn jetzt gefragt wird: „Was hat denn Heinz Rühmann mit Schlaraffia zu tun? Hat er ein Buch geschrieben, hat er komponiert?“ – Das hat er sicher nicht, dazu war er viel zu bescheiden. Natürlich gibt es eine Autobiographie mit dem Titel „Das war’s“.
Aber er hat eins getan, nicht nur für die Schlaraffen, nicht nur für die Deutschen, sondern für das ganze Uhuversum:
Er hat sich in unsere Herzen gespielt!
(Rt Ortho-Dix, 399)
ES Carl II.
Franz Thomé
Theaterdirektor und Urschlaraffe
* 21. 11. 1807 in Wien
† 22. 05. 1872 in Prag
Jeder kennt sie, die Anekdote von der Entstehung des schlaraffischen Spiels. Der Prager Theaterdirektor Franz Thomé war empört darüber, dass der Bildungsverein „Arcadia“ einen seiner Künstler nicht aufnehmen wollte. Aus Protest verließ er diese arrogante Gesellschaft. Er begründete in der Folge zuerst den Proletarier-Stammtisch und schließlich die Schlaraffia, wo er den Namen Carl II. führte. Doch bis heute ist er nicht durch Allschlaraffia geehrt worden, kein Reych hat ihn bislang zum Ehrenschlaraffen ernannt.
Dabei hätte es der Theatermann Franz Thomé mehr als verdient, zu den verdienten Heroen der Kunst gerechnet zu werden. Leitete er doch eines der führenden Theater seiner Zeit mit glanzvoller Geschichte: das deutsche Ständetheater in Prag. Hier wurde etwa „Don Giovanni“ uraufgeführt, wobei Mozart die Premiere selbst dirigierte. Franz Thomé förderte den noch unbekannten Richard Wagner und brachte unter anderem den „Rienzi“ zum ersten Mal auf die Bühne. Das Ständetheater war zudem eine Kaderschmiede für kommende Stars von Schauspiel, Oper und Tanz; Thomé scharte junge Talente um sich, die später an großen Häusern wirken sollten – vom Wiener Burgtheater bis zum Bolschoi-Theater.
Deshalb haben die Sassen des Reyches „Zu den Teutschherren“ (399) Franz Thomé zu ihrem Ehrenschlaraffen „Carl II.“ gemacht. Dies nicht zuletzt, weil damit auch ein Bekenntnis zu den eigenen Wurzeln verbunden ist. Franz Thomé war ein herausragender Künstler und als Carl II. der Initiator all dessen, was bis heute das Uhuversum mit Leben erfüllt; der erste unter den Urschlaraffen, langjähriger Oberschlaraffe der Allmutter und Mitgestalter vieler Elemente, die unsere Sippungen so einzigartig machen. Beim Treffen der schwarz-weißen Reyche am 31. des Lenzmonds in Bad Mergentheim wollen wir unseren neuen Ehrenschlaraffen besonders würdigen.
Mit ihrer Ehrung verbinden die Teutschherren auch eine Hoffnung: Dass man dem Vater des schlaraffischen Spiels die längst überfällige Würdigung zukommen lassen möge, die schon verdienten Recken wie Graf Gleichen oder Raps dem Großen widerfahren ist.
Carl II. sollte beim nächsten Concil und anlässlich der 150. Gründungsfeyer endlich zum „Ehrenritter Allschlaraffias“ erkürt werden!
(Rt Abraxas, 399)