letzte Änderung 23.12.2025
fröhliche Weihnachten und einen guten rutsch ins Neue Jahr
Übrigens:
Schlaraffen lieben das „NichtPerfekte“, denn sie besitzen die Gnade
der Unvollkommenheit!
Schlaraffen lieben das „NichtPerfekte“, denn sie besitzen die Gnade
der Unvollkommenheit!
Weshalb Schlaraffia?
Sie finden bei uns eine Freizeitgestaltung der etwas ansspruchsvolleren Art. Sie treffen Freunde aus den USA, Deutschland und der gesamten Welt. Sie haben Gelegenheit, die deutsche Sprache zu pflegen und in geselliger Weise zu üben. Mal ehrlich: Wollten Sie nicht immer schon mal ein Ritter sein?
Nebenbei:
Schlaraffen nehmen nichts so ernst wie den Humor!
Was tun Schlaraffen?
Wenn Schlaraffen ihre Burg betreten, lassen sie den Alltag draußen und leben in einer sorgenfreien Welt, in der man nicht über Geschäft, Politik oder Religion spricht. Sie hören Vorträge und Musik, singen, lachen und feuchten zu alledem ihre Kehlen. Sie emp-fangen Besucher aus anderen Reychen und besuchen auch diese.
Was ist “Schlaraffia”?
„Schlaraffia“ ist ein deutsch-sprachiger Männerverein, der 1859 in Prag gegründet wurde und heute mit über 8 000 Mitgliedern in mehr als 280 Zentren in der ganzen Welt vertreten ist.Die Ziele der Schlaraffia sind:
* Freundschaft
* Humorvoller Umgang
* Interesse an der Kunst
* Pflege der deutschen Sprache
Ritter, Rituale und Humor: Ein
Abend bei den Schlaraffen „Zu den Teutschherren“
Mit Gong,
geistreichem Gefecht und Vergnügen pflegen die Schlaraffen in Bad Mergentheim
Freundschaft, Kunst und Geselligkeit – ein Besuch in einer eigenen Welt.
17.12.2025
Schlaraffenthron mit Hofnarr: Nur der Ritter mit dem
Narrenszepter darf sich ins Spiel einmischen und Beiträge spontan kommentieren.
Ansonsten obliegt das erste Wort und die Moderation dem Oberschlaraffen. © Michael
Weber-Schwarz
Bad Mergentheim. Alles beginnt mit einem lauten
„Tamtam“: Mit dem dumpfen Schlag des Gongs beginnt das Spiel, drunten im
lauschigen Gewölbekeller der Härterichstraße 18. Einer nach dem anderen ziehen
die Ritter der benachbarten Reyche in die Burg der Mergentheimer Schlaraffen
ein, zur 1164. „Sippung“.
Ein Zeremonienmeister kündigt die
Gäste feierlich an, die Schwerter werden erhoben, und durch die schmale Gasse
der Gastgeber schreiten Männer in farbigen Gewändern, mit phrygischer
Freiheitsmütze, bunten Aufnähern und kunstvoll gestalteten Abzeichen. „Lulu!“,
so lautet der Schlachtruf, der zugleich Gruß, Lob oder Zustimmung sein kann –
und der erste Hinweis darauf ist, dass hier für rund zwei Stunden eine ganz
eigene Welt entsteht.
In Prag gegründet, weltweit verbreitet
Die Männer, die sich an diesem Abend
unterm Bonhoeffer-Haus versammeln, gehören zur so genannten Schlaraffia. Die
weltweite, deutschsprachige Vereinigung wurde 1859 in Prag gegründet und widmet
sich seit jeher der Pflege von Freundschaft, Kunst und Humor. Über dem
„Thronbereich“ prangt der lateinische Wahlspruch „In Arte Voluptas“. Auf
Deutsch bedeutet das so viel wie „In der Kunst liegt das Vergnügen“.
Aus den örtlichen Gruppen, den
sogenannten Reychen, ziehen sich Mitglieder in der Zeit zwischen Oktober und
April an rund 260 Orten in Europa, Amerika und Asien regelmäßig zurück, um für
einige Stunden in eine illustre Welt jenseits des „Profanen“ einzutauchen, ja,
sie gleichsam selbst zu erschaffen. Vielleicht, so mag man denken, ist es aber
auch umgekehrt: Hier spielt das eigentlich wahre Leben, während draußen in der
vermeintlichen Realität mehr Schein als Sein herrscht.
Das Alltägliche bleibt draußen
Auch in Bad Mergentheim hat dieser Männerbund eine
lange Tradition. Das hiesige Reych trägt den Namen „Zu den Teutschherren“ und
deren Treff wird von den Mitgliedern liebevoll als Burg bezeichnet. Unter den
Schlaraffen finden sich Menschen aus den unterschiedlichsten Berufen: Handwerker,
Lehrer, Kaufleute, Rechtsanwälte, Künstler. Was sie eint, ist der Wunsch nach
einem Ort, an dem das Alltägliche schlicht draußen bleibt. Debatten über
Religion und Politik sind verpönt – was zählt ist das humorvolle „Gefecht“ in
Musik, Dichtung, Kleinkunst und dem scharfen Verstand.
Worum es dabei genau geht, lässt
sich für Außenstehende nur schwer erklären. Und wer kein (im durchaus
umfangreichen Regularium) Ausgebildeter ist, kann sich mit seinen Deutungen
auch schnell etwas verzetteln. Wir versuchen es trotzdem, mit dem wohlwollenden
und überraschten Blick von eben diesem Draußen: Die Schlaraffia ist ein
ritualisiertes Spiel, eine Mischung aus theaterhaften Formen, kreativem
Austausch und geselligem Zusammensein.
Die Freude an der Kunst bestimmt den Ton
Die wöchentlichen Veranstaltungen
heißen Sippungen und folgen weltweit einem ähnlichen Ablauf: Gäste aus anderen
Reychen werden empfangen, Rollen werden übernommen, Musik und Rede- oder
künstlerische Beiträge wechseln sich ab. Die Freude an der Kunst bestimmt den
Ton des Abends. Und wer seinen Vortrag, seine „Fechsung“, gut macht, wird mit
bewunderndem „Lulu“ und kleinen Geschenken oder Anstecknadeln bedacht.
Sobald der Gong – das Tamtam – den
Abend eröffnet, treten die Männer in ihre schlaraffische Welt ein. Sie sprechen
Schlaraffenlatein, eine altertümlich anmutende, humorvolle Sprachform, und
schlüpfen in Rollen, die teils weit weg sind von ihrem bürgerlichen Alltag. Aus
dem früheren Inhaber einer Reinigung wird der Ritter „Norgix“, ein eigentlich
Oboe spielender Berufsmusiker ist Ritter „Röhrle“, der sich fachfremd tutend
auf dem Tenorhorn versucht, und „Persepolo“ entpuppt sich als talentierter
Lyriker.
Das kann man für ziemlich verrückt halten
Die ganze Szenerie mit ihren Wappen,
bunten Bändern und Insignien wirkt wie ein großes Bühnenbild mit besonderem und
gewollt abgedrehtem Charme: Davor wird bühnenreif musiziert, gedichtet,
gespottet, improvisiert und gelobt. Charakteristisch ist der spielerische
Umgang miteinander – Witz, Ironie und Kreativität stehen im Vordergrund. Ein
Besucher, der die Szenen zum ersten Mal beobachtet, wird sie zweifellos für
skurril oder mindestens für ziemlich verrückt halten. „Dann haben Sie es
richtig verstanden“, würden die Schlaraffen wohl mit einem Augenzwinkern antworten.
Der Bund hat – trotz allem Ritus – etwas kindlich-unverkrampftes. Politische,
gesellschaftliche oder gar pekuniäre Ziele werden nicht verfolgt. Man trifft
sich zum Vergnügen, nicht zur Meinungsbildung.
Die Mitglieder des Mergentheimer
Reychs kennen einander oft seit Jahrzehnten. Freundschaft – oder wie die
Schlaraffen präziser sagen Freundschaftspflege, sie ist eine der zentralen
Säulen. Besucher aus anderen Reychen können etwa auch zu Ehrenrittern ernannt
werden, wenn sie sich über längere Zeit verdient gemacht haben. Manche Gäste
der weiten Region zählen ihre Besuche schon gar nicht mehr.
Menschliche Verbundenheit ist spürbar
Erst das Protokoll, dann das Spiel:
Höhepunkte einer jeden Sippung sind die musikalischen und literarischen
Beiträge. Geburtstage, Jubiläen oder Ehrentage werden mit Gedichten, Versen
oder launigen Reden gefeiert – teils humorvoll wie Büttenreden, teils
feinsinnig und poetisch. Doch es gibt auch ernste Momente: Die Schlaraffen gedenken
verstorbenen Bundesbrüdern und senden gute Wünsche an kranke Mitglieder anderer
Reyche. Das hat auch für den nicht-schlaraffischen Besucher aus der Außenwelt
etwas unmittelbar Anrührendes: Die menschliche Verbundenheit ist trotz aller
spielerischen Elemente spürbar.
Gegen Ende ertönt erneut Musik. Die
Schlaraffen greifen auf ihr eigenes Liederbuch zurück. Sie sind die „Ritter von
der Rolandnadel“. Das beliebte Bundeslied wird überall auf der Welt gesungen.
Es bezeugt schlaraffisches Selbstverständnis: „Sie pflegen alles Schöne,
vereinen arm und reich, Uhus getreue Söhne, vor ihm sind alle gleich.“ Der
weise Uhu nämlich, er ist das Wappentier der Schlaraffen und hin und wieder
sieht man ihn als zwinkernden Aufkleber auch an einen Automobil („Benzinroß“). Die
Rolandnadel ist eine kleine Perle, die viele Schlaraffen als Erkennungszeichen
am Revers tragen.
Der Funke des heiteren Geistes brennt weiter
Mit dem Tamtam endet schließlich das
Spiel. Der Zauber verfliegt, der Alltag kehrt zurück? Ja und nein, denn jeder
nimmt etwas vom feinen Staub des abendlichen Frohsinns mit nach draußen. Auch
wenn man in der „realen“ Welt weder Knappe, Ritter noch Kantzler ist, brennt
doch ein Funke des heiteren Geistes weiter, der daran erinnert, das Leben mit
mehr Nachsicht, Wärme und Augenzwinkern zu betrachten. Und, so würde ein
Schlaraffe sagen, „Das Herz gehört dazu – Uhu, Uhu!“
Kontakt zu den Bad Mergentheimer Schlaraffen
(Mitglieder kommen auch aus der weiteren Region) ist möglich über die
Webseite www.399th.de. Dort gibt es auch weitere
Informationen zu der Vereinigung.
Jeder Gast eines befreundeten „Reyches“ durchschreitet
beim Einzug in die „Burg“ das Schwerter-Spalier der „Teutschherren“ – eine
Ehrenbezeugung. © Michael Weber-Schwarz
Michael Weber-Schwarz Redaktion Im Einsatz für die Lokalausgabe Bad Mergentheim
17.12.2025


„DIE TAFELRUNDE“
kleine geschichtliche Plaudereien bei einem Glas Lethe
Liebe Freunde, im Rahmen der Sommerung anno 2025, findet auch unsere Tafelrunde ihre Fortsetzung.
Es sind keine Anmeldungen erforderlich, interessierte Freunde und Bekannte sind ebenfalls herzlich willkommen.
Die Treffen finden an jedem 4. Mittwoch in den Monaten Juni bis September jeweils um 17.30 Uhr
im Restaurant „Alexander“ in Bad Mergentheim statt.
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Ich freue mich auf euer Kommen.
Euer Rt Atlanticus
Bei Nachfragen: profan Bernd Sauer, Telefon 07931 478200
Ambtliche MitteilungenKeine
Zu unserem Reych
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